Blog Iranreise Oktober 2018

Die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft:

Dienstag, 10.Oktober; Von den Zarathrustiern bis Dasht e Kavir und wie alles zusammenhängt

 

Nach einem wunderbaren Frühstück in unserer sehr familiären Unterkunft in Kashan ging es um halb neun los Richtung Abyane – einem kleinen Bergdorf, das sogar ein UNESCO Weltkulturerbe ist. Auf dem Weg dorthin erfuhren wir von Alexandra warum. Die Bewohner von Abyane zählen zu den ca. 150 000 Anhängern (weltweit) des Zoroastrismus, eine der ältesten Religionen der Welt (7. – 4. Jh v. Chr). Und hier kommen die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft ins Spiel. Ohne diese Vier ist ein Leben für uns Menschen nicht möglich. Das Feuer ist für die Zoroastrier so heilig, dass es auf keinen Fall verunreinigt werden darf. Generell verehren die Zoroastrier viele heilige Stätten wie zum Beispiel Wasserquellen. Weiterhin erfahren wir, dass der schiitische Islam die zentralasiatische Religion mit dem Islam geschickt verbindet. Und der Respekt vor den vier Elementen ist überall spürbar.

Bei unserer Ankunft fällt uns sofort auf wie freundlich die Bewohner uns begegnen. Wir werden eingeladen, von den vielen getrockneten Früchten zu probieren oder die Rauchopferkräuter zu testen. Endlich dürfen alle ein paar (tausend...) Rial oder waren es doch Tuman:) ausgeben. Die Häuser sind aus rötlichem Lehm gebaut und strahlen eine ERDIGE Wärme aus.

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Aber bevor wir durch das Dorf spazieren, werden wir eingeladen zu einem kleinen Eselsritt. Wem diese Erfahrung fehlt, darf es ausprobieren und mit dem freundlichen alten Mann um die Häuser ziehen.

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Die meist älteren Bewohner und Bewohnerinnen tragen traditionelle Kleidung, die von fröhlichen Mustern und Farben bestimmt wird. Unsere Tour führt uns direkt zu einer Moschee, die im mongolischen Stil gebaut wurde und dann direkt zu dem ältesten Haus des Dorfes. Die prächtige rote Fassade ist beeindruckend.

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Dann verlassen wir das Dorf, steigen auf einen Hügel und geniessen nicht nur die Aussicht auf Abyane, sondern auch in LUFTiger Höhe einmal kurz das Kopftuch ablegen zu dürfen und wenn es nur für ein Foto ist :) 

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Nach unserer Rückkehr zum Bus knurrt allen mächtig der Magen – aber es geht weiter nach Natanz zu einer im mongolischen Baustil erbauten Moschee aus dem 13./14. Jh mit einem prächtigen Portal. Weiter zu einer in der Nähe gelegenen Töpferei, die mit traditionellen Mustern und Farben arbeitet. Auch hier kann für Freunde und Familie ein Mitbringsel gekauft werden. Die Elemente FEUER und ERDE bringen so wunderschöne Dinge hervor, wenn der Mensch es versteht, damit umzugehen.

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Als wir zum Bus zurückkehren erwartet uns ein einladendes Picknick, das wie jeden Tag auch heute liebevoll von Ali und Leila vorbereitet wurde. An alles wurde gedacht: Fladenbrot, Melone, Jogurt, Auberginen, Tomaten, Gurken, Kaffee, Tee, Süssspeisen und dazu noch ein LUFTiges Plätzchen.

Gestärkt von dem, was die Elemente ERDE und WASSER hervorbringen steigen wir für eine kurze Fahrt wieder in den Bus, um kurz darauf wieder auszusteigen. Uns erwartet ein privater Granatapfelgarten mit so vielen Bäumen und Früchten, einfach paradiesisch.

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Wir sind gespannt auf die Wüste Kavir, steigen aber noch einmal aus, um ein kleines Heimatmuseum, erbaut in einem alten Hamam, zu besichtigen – aber langsam geht uns die LUFT aus. Die Vorfreude auf das Wüstencamp in Matin Abad steigt und auf eine Dusche auch...

Aber wer den Sonnenuntergang in der Wüste erleben will, muss sich beeilen und gut zu Fuss sein. Nach kurzer Zimmer und Zeltaufteilung treffen wir uns, um umgeben von unendlicher Weite in den Sonnenuntergang zu laufen.

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Ein grossartiges Erlebnis, barfuss durch den Wüstensand zu laufen, die nachlassende Wärme zu spüren, die Füsse in den Sand zu bohren und auf eine Düne zu klettern, die einen step by step, die anderen sprintend. Gerade noch rechtzeitig schauen wir gebannt dem Sonnenuntergang zu.

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Die Nacht bricht schnell herein, daher werden wir fürsorglich mit dem Traktor zurückgefahren und damit auch wirklich niemandem etwas passiert, werden auch die vier nächtlichen Wüstenläuferinnen eingesammelt. Nach einer kurzen Dusche geht es zum Abendessen. Alles Gemüse und alle Kräuter werden in dem Camp angebaut und kommen daher frisch auf den Tisch, was wir alle schmecken.

Zum Abschluss des Tages dürfen wir an einem grossen FEUER sitzen und den nächtlichen Sternenhimmel bewundern. Auch die WASSERpfeife wird für uns gebracht und ‚in Betrieb’genommen. Dann wird es aber auch Zeit für einen kurzen Nachtschlaf im Zelt oder Zimmer – bald ist wieder Aufstehen angesagt, denn der Plan ist; früh aufstehen für den FEURIGEN Sonnenaufgang.

Bild: Zelt innen

Nachtrag - von einem Mythos, der in Abyane entzaubert wurde: 

Bei dem kleinen Spaziergang durch das Dorf wurde ich von unserer „Bildungsministerin“ Soli angesprochen. Sie lachte und sagte: „Alle denken, dass ich die Bildungsministerin bin, aber das bin ich doch gar nicht“. Ich darauf: „Aber Alexandra hat dich so vorgestellt.“ Soli weiterschmunzelnd: „Dann sage ich ihr, sie soll mich das nächste Mal als Präsidentin vorstellen :) :) :) Ein weiters Nachfragen ergab, dass unsere Soli im Bildungsministerium arbeitet...

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